Interview mit Rob Vegas „Arbeit soll sich lohnen und den eigenen Geist bereichern“

Interview: Bitte stelle Dich kurz vor:

Robert Michel, 35 Jahre alt, Social Media Onkel und früh angefangen mit YouTube.

Was machst Du beruflich, wo liegt dabei der Fokus?

Früher sehr viele Videos für den eigenen Kanal. Mittlerweile aber sehr viel Arbeit hinter den Kulissen bei Social Media für Marken und Sender. Begleite zum Beispiel sehr viele TV-Formate für die Sender live bei twitter. Das kann dann auch am Wochenende, oder auch noch nach Mitternacht sein.

In welchem Bereich fühlst du dich am wohlsten und warum?

Ich muss mit vielen Agenturen und Entscheidern arbeiten. Im Kern bin ich aber gern Einzelgänger. Ich lerne gern viele Dinge von guten Leuten und nutze es dann für meine eigene Arbeit. Vor allem liebe ich aber Videoschnitt. Das fordert mich, macht mir Spaß und ich kann Stunden damit verbringen. Es zahlt aber nicht die Miete und somit ist es oft einfach ein Nebenschauplatz. Ich muss davon aber auch zum Glück nicht leben, daher habe ich umso mehr Spaß daran meine Ideen umzusetzen.

Viele Unternehmen spüren, dass sich die Welt um sie rasant schnell verändert. Wir bringst Du diese Erfahrung zu Deinen Kunden, wie vermittelst Du sie Ihnen?

Ich höre zu und gerade in letzter Zeit warne ich immer vor zu viel Lifestyle. Kunden wollen echte Veränderungen bei den Firmen sehen. Sie wollen nicht nur Marketing und Lifestyle sehen, sondern sie wollen auch daran glauben können. Kann eine Firma diese Veränderung bei Nachhaltigkeit und Co. aktuell gar nicht leisten, bremse ich dann gern in Meetings, weil ich den Shitstorm schon kommen sehe. Social Media ist rasend schnell, daher braucht man heutzutage eine wirklich wasserdichte Strategie. Perfekte Vorbereitung ist auch in 30 Jahren mit twitter 8.9 das beste Konzept.

Wie würdest Du aus Deiner Sicht den Begriff „Digitalisierung“ erklären?

Vergleichbar mit der Dampfmaschine. Die komplette Welt erfindet sich dadurch neu. Gefahren und Chancen lauern an allen Ecken. Viele Services werden auch obsolet. Es ist ein ganz normaler Prozess. Man muss sich selbst seine Zukunft darin finden.

Welche Geschäftsmodelle haben in Zukunft die besten Chancen?

Jede Idee ist ihr eigenes Universum. Ich habe noch nicht den goldenen Löffel der Weisheit gefunden. Was ich aber sehe und spüre ist, dass Werbung nicht mehr abgekoppelt vom Unternehmen sein darf. Habe ich einen Service, eine Marke, ein Produkt, so muss sie der Gesellschaft wirklich nützlich sein. Da hilft auch kein teurer TV-Spot mehr. Schlechte Modelle werden in Zukunft auch mit den größten Werbebudgets nicht mehr überleben können.

Was hast Du bisher für Erfahrungen mit der DSGVO gemacht? Wir haben ja 2018 alle viel Zeit und Geld in das Thema gesteckt, gibt es bereits Erfahrungen damit? Wirkt sich die aktuelle Gesetzgebung praktisch auf Dein Business aus?

Es war vorher natürlich leichter Kampagnen durchzuführen. Filmen war auch leichter. DSGVO nervt so ziemlich jeden, man macht es, aber richtig Ahnung haben die wenigsten Leute. DSGVO-Beauftragter erscheint mir aber ein sicherer Job bei Unternehmen zu sein. Ich merke dadurch einfach, dass ich immer weniger Material online stellen darf. Da passe ich mehr und mehr auf. Das ist am Ende aber auch eine gute Entwicklung. In einer digitalen Welt sollten unsere persönlichen Daten einen höheren Wert haben.

In einer Zeit, in der bisher definierte Berufsbereiche immer mehr ineinander übergehen und sich gemachte Erfahrungen im neuen Kontext verändern: wie politisch und/oder gesellschaftlich muss/darf unsere Arbeit sein?

Statussymbole spielen immer weniger eine Rolle. Die Arbeit soll sich lohnen und den eigenen Geist bereichern. Ich gehe aber auch sehr gern für mein Konto arbeiten. Ich bin da sehr altmodisch. Spare, lerne, leiste was, dann haste, kannste, biste was. Nicht mehr sehr modern, aber mit 35 Jahren darf ich mir als Papa ein wenig Klassik erlauben.

Was war für Dich eine besonders gute Erfahrung? Was ist Dir im Job besonders gut gelungen? Was war für Dich eine völlig neue Erfahrung?

Scheitern war immer eine gute Erfahrung. Die Highlights bemerkt man ja erst Jahre später und sieht sie klar. Man lernt immer am meisten, wenn man brutal auf den Boden fällt. Ich kann nach 15 Jahren Social Media immer mehr Fallstricke und Fehler in den Präsentationen nach einer halben Minute Vortrag erkennen. Erfahrung ist einfach nur die Summe des eigenen Scheiterns. Wer sehr oft auf die Nase gefallen ist, kann Fehler beim nächsten Mal vermeiden. Dadurch wird die Arbeit besser.

Welche Tools arbeiten für Dich sinnvoll, womit erleichterst Du Deinen Alltag?

Zu meiner Überraschung immer mehr das Smartphone. Ich brauche nur noch sehr selten den „großen Rechner“. Zwar sind Social Media Tools in den letzten Jahren immer teurer geworden, aber auf Services wie Hootsuite, RIPL und Canva möchte ich heute nicht mehr verzichten. Sie erleichtern mir den Alltag enorm, weil ich früher für neue Grafiken etc. einen Rechner brauchte. Heute kann ich Vorlagen mobil verändern und mir schnell helfen. Vor allem aber hat LTE sehr geholfen. mit 25 GB Datenvolumen pro Monat ist mein Büro auch mittlerweile vor der Tür daheim.

Hast Du ein Motto? Wenn ja, welches?

Wie gesagt: Erfahrung ist die Summe des Scheiterns.

Wo findet man dich in den sozialen Netzwerken?

Überall, weil ich schon bei jedem neuen Service meinen Namen sichere. Ich liebe aber twitter und nutze Instagram eher für die Kunden. Ich arbeite jeden Tag für Kunden bei Social Media bis spät in den Abend. Ich merke daher immer mehr, wie wenig Lust ich dann danach selbst noch darauf habe. Dazu muss ich mich dann auch oft treten. Twitter ist allerdings Liebe. Nachts findet man mich bei YouTube. Dann schaue ich mir im Kanal von Arte Dokus über das Universum an und penne bei der Reise zum Mars langsam weg.

Interview mit Rob Vegas

Robert Michel (Rob Vegas)
freischaffender Künstler
Hamburg
Telefon: 0173 / 291 51 36
E-Mail: robertmichel(at)robvegas.de
https://www.robvegas.de/

Rob Vegas Fotohinweis: Torsten Goltz

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