„Digitalisierung bedeutet Innovation, Querdenken und das Zepter in die Hand zu nehmen“ – Interview mit Stefan Schütz

Bitte stelle Dich kurz vor:

Mein Name ist Stefan Schütz und ich bin seit über eineinhalb Jahrzehnten in der Kommunikation zuhause. Ich bezeichne mich selbst als Content-Enthusiast, betreibe mit PR Stunt ein eigenes Blog, bin zweifacher Familienvater und vor Ewigkeiten als waschechtes Nordlicht im Rheinland gestrandet.

Was machst Du beruflich, wo liegt dabei der Fokus?

Seit Juli 2019 bin ich als Senior Manager Corporate Communications bei einer Not-for-Profit-Organisation tätig. Damit habe ich zum ersten Mal in meinem Leben die Seite der Kommunikationsmacht gewechselt – von der Agentur ins Unternehmen, vom B2C-Sektor ins Business-to-Business und vom agilen Teamleiter zum interdisziplinären Teamplayer. Und: Ich liebe es!

Der Fokus meiner Arbeit liegt auf strategischen Fragestellungen und crossmedialen Maßnahmen im Sinne klassischer Unternehmenskommunikation. Zudem professionalisiere ich kollaborativ interne und externe Prozesse wie das Social Media Management. Nebenbei doziere ich an der VHS Köln über Public Relations.

In welchem Bereich fühlst du dich am wohlsten und warum?

In der Orchestrierung sämtlicher Gewerke, Silos und Botschaften fühle ich mich wohl. Ich lebe und brenne für eine ganzheitliche Kommunikation. Moderne Kommunikationsformen faszinieren mich, machen mir Spaß und bringen mich immer wieder auf neue Ideen – in meinem Job, für das eigene Blog oder als Teammitglied beim Online-Magazin Zielbar. Als Netzwerker mag ich es, Leute zusammenzubringen, Konflikte zu lösen und Herausforderungen zu meistern. Auf der „Bühne“ als Dozent gebe ich mein Wissen einfach unheimlich gerne weiter. Ich bin stets bemüht, Euphorie für eine holistische Denke zu entfachen.

Viele Unternehmen spüren, dass sich die Welt um sie rasant schnell verändert. Wir bringst Du diese Erfahrung zu Deinen Kunden, wie vermittelst Du sie Ihnen?

Meine „Kunden“ sind Journalisten, Redakteure sowie meine Kolleginnen und Kollegen. Allesamt Entscheider, digital getriebene Persönlichkeiten, schlaue Köpfe. Somit befinde ich mich in einer außergewöhnlichen Luxussituation: Welche Branche auch immer – wir geben gemeinsam das Tempo vor und gehen es nicht nur mit! Das gilt für mich übrigens beruflich wie privat.

Ich sehe es als meine Aufgabe, aufkeimende Trends zuzulassen und zu bewerten. Die gesammelten Erfahrungen im Team zu teilen, Fehler einzugestehen und das geballte Wissen wie oben beschrieben zu orchestrieren. Insbesondere der Mittelstand hat einen großen Change vor sich, hat mit der Transformation einige Herausforderungen zu stemmen. Dessen bin ich mir bewusst. Schließlich arbeite ich in einem mittelständischen Unternehmen, welches sich der Digitalisierung verschrieben hat. Vielleicht gelingt es mir gerade deshalb so gut zu vermitteln, dass die Veränderungen mit ein wenig Empathie für die Märkte sogar langsam oder zumindest beherrschbar sind.

Wie würdest Du aus Deiner Sicht den Begriff „Digitalisierung“ erklären?

Um diese Frage zu beantworten, möchte ich zunächst etwas abgewandelt den US-Ökonom Peter Drucker zitieren: „[Digitalisierung] ist nicht, Leute dazu zu bringen, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen, sondern Leute dazu zu befähigen, Dinge zu leisten, von denen sie niemals glaubten, sie erzielen zu können.“

Digitalisierung bedeutet für mich Innovation, Querdenken und das Zepter in die Hand zu nehmen. Aber auch Floppy Disc, Barcode und Emojis. Für mich als Fernsehkind beschreibt der Kino-Klassiker „Toy Story“ die Digitalisierung ganz gut: Zum einen ist das der erste vollständig am Computer erstellte Langfilm. Und zum anderen interpretiere ich den Ausruf des Actionhelden und Hauptprotagonisten, Buzz Lightyear, als Inbegriff für Digitalisierung: „…bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!“.

Was hast Du bisher für Erfahrungen mit der DSGVO gemacht? Wir haben ja 2018 alle viel Zeit und Geld in das Thema gesteckt, gibt es bereits Erfahrungen damit? Wirkt sich die aktuelle Gesetzgebung praktisch auf Dein Business aus?

Hm, wie finde ich von der Unendlichkeit und dem Internet der unbegrenzten Möglichkeiten zur DSGVO? Am besten mit einem Schwank aus meinem Blogger-Leben: Es war für mich ein Fest, auf keine einzige Aufforderung einzugehen, die diversen Newsletter „erneut“ zu bestätigen. Von jetzt auf gleich kamen zunächst viele, dann keine Werbemails mehr. Bis heute hat sich mein Spam-Postfach deutlich ausgedünnt. Schon erstaunlich – zumindest eine Zeit lang galten die Regeln der Ansprechkunst.

Umgekehrt erreichen mich seit zwei Jahren leider kaum mehr Kommentare im Blog. Ich habe das Gefühl, dass sich die Interaktion hin zu den Social Networks verlagert. Dort ist der Austausch ungebrochen lebendig, manchmal ungestümer oder demütiger. Der Tonfall veränderte sich aus meiner Sicht mit der DSGVO.

In einer Zeit, in der bisher definierte Berufsbereiche immer mehr ineinander übergehen und sich gemachte Erfahrungen im neuen Kontext verändern: wie politisch und/oder gesellschaftlich muss/darf unsere Arbeit sein?

Sehr! Otto von Bismarck sagte: „Leisten wir uns den Luxus, eine eigene Meinung zu haben.“ Daran halte ich mich, was durchaus zu kontroversen und zumeist konstruktiven Diskussionen führt. Ein uns beiden bekannter „PR-Dino“, Andreas Quinkert möge mir verzeihen, nutzt in diesem Zusammenhang häufig den geflügelten Begriff klare Kante. Den Ausdruck finde ich super und gebe ihn deshalb in den VHS-Kursen zum Besten. Insbesondere innerhalb der Königsdisziplin Krisenkommunikation ein grundlegender Bestandteil. Unternehmen müssen eine Haltung zeigen. Ohne eindeutige Nettobotschaften bleibt lediglich austauschbares Blabla übrig. Damit ecke ich gegebenenfalls an – und kann sehr gut damit leben.

Was war für Dich eine besonders gute Erfahrung? Was ist Dir im Job besonders gut gelungen? Was war für Dich eine völlig neue Erfahrung?

Als Teamleiter bei einer der größten inhabergeführten PR-Agenturen des Landes, stellte ich mich fortwährend schützend vor mein Team. Vermutlich hätte ich häufiger unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Dennoch empfinde ich es als angenehm, nun wieder Teil eines Teams zu sein und einfach zu machen. Das zu machen, was ich am besten kann: kommunizieren, querdenken, begeistern. Ich bin froh, auf die Unternehmensseite gewechselt zu sein – ohne die geile Agentur-Zeit und die geschätzten Weggefährten missen zu wollen.

Welche Tools arbeiten für Dich sinnvoll, womit erleichterst Du Deinen Alltag?

Meine Kumpels ziehen mich beim Umgang mit dem Smartphone ein bisschen auf – natürlich völlig zu Unrecht. Sowohl im Job als auch beim Bloggen bediene ich mich gerne modernen Tools und Methoden: Trello, Canva oder Business Model Canvas – um einige Beispiele zu nennen. Außerdem bastele ich eigene Infografiken mit easel.ly. Meinen Themenspeicher, die Content-Planung und Konzept-Erstellung plane ich wiederum klassisch mit MS Office. By the way: „Teams“ finde ich ebenfalls sinnvoll.

Hast Du ein Motto? Wenn ja, welches?

„Erstmal tief durchatmen!“ Gelingt mir aber nur selten…

Wo findet man dich in den sozialen Netzwerken?

Überall und nirgends. Mein Lieblingsnetzwerk ist Twitter, gefolgt von LinkedIn, Facebook und Pinterest. An Instagram taste ich mich heran, zu TikTok lese ich spannende Sachen und kann mit gefährlichem Halbwissen glänzen. Unternehmenskommunikation funktioniert jedenfalls auch in Farbe und bunt! Grundsätzlich unterscheide ich nicht zwischen privat und beruflich – sucht mich, findet mich, kontaktiert mich.

Stefan Schütz

https://www.pr-stunt.de/ueber-mich

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