Sprache und Ausdrucksmöglichkeiten sind mein Beruf

Sprache und Ausdrucksmöglichkeiten sind mein Beruf – Bettina von Minnigerode im Gespräch mit Frank-Michael Preuss

Was machst Du beruflich, wo liegt dabei der Fokus?

Ich bin Autorin, schreibe Texte und Geschichten, seit ich Buchstaben sinnvoll zusammensetzen kann. Allerdings veröffentliche ich erst seit 2015. In meinem früheren Leben übertrug ich Texte anderer von einer Sprache in eine andere.

In welchem Bereich fühlst du dich am wohlsten und warum?

Sprache und ihre Ausdrucksmöglichkeiten sind mein Beruf. Das hatte ich schon früh verstanden. Übersetzung ist ein sehr kreatives und anspruchsvolles Geschäft. Gleichwohl kam der Moment, als ich lieber die eigenen Inhalte zum Ausdruck bringen wollte. Seitdem schreibe ich hauptberuflich.

Viele Menschen spüren, dass sich die Welt um sie rasant schnell verändert. Wie nimmst Du dies wahr, was sind Deine Konsequenzen?

Noch vor wenigen Monaten hätte ich jetzt wohl geantwortet, dass wir einer beneidenswerten Generation angehören, die den größten Teil ihres Lebens nicht selbst mit Krieg konfrontiert waren – obgleich wir von Krieg, Leid und Tod umgeben sind und waren, aber es war selten so nah und fühlte sich noch nie so unmittelbar bedrohlich an.

Ein anderer Punkt, der unser aller Leben beeinflusst und zum Teil massiv verändert hat ist die Pandemie. Wer hätte geglaubt, dass es mal so etwas wie eine Dauerbedrohung unserer Gesundheit geben würde?

Das Thema, das uns alle bedroht und durch die oben erwähnten fast in den Hintergrund gedrängt worden ist, ist die Umweltzerstörung. Wir haben unser Luxusleben auf Kosten der Natur und der nachfolgenden Generationen gelebt. Und wir wussten das oder hätten es wissen können, wenn es nicht so unbequem gewesen wäre, den Fakten ins Gesicht zu sehen!

Und zu schlechter Letzt hat sich unsere westliche Gesellschaft weder als so lupenrein demokratisch noch so sozial erwiesen wie es erforderlich wäre, um Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen. Die großen Träume unserer engagierten Jugendjahre sind einem beschämenden Pragmatismus gewichen.

Was meine Konsequenzen sind? Ich bemühe mich um eine nachhaltigere Lebensweise, ernähre mich gesund von überwiegend regionalen Produkten, lasse das Auto fast immer stehen, engagiere mich politisch im Rahmen meiner gesundheitlich eingeschränkten Möglichkeiten. Und ich versuche, die mir wichtigen Themen in meinen Texten anzusprechen.   

Welche Geschäftsmodelle haben in Zukunft die besten Chancen?

Ich glaube, dass wir alle umlernen müssen. Es kann nicht weitergehen wie bisher. Was die Pandemie uns gelehrt hat, ist beispielsweise eine viel weiter verbreitete Praxis des zuhause Arbeitens. Als ich alleinerziehend täglich in ein Büro musste, litten meine Kinder. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist heute besser möglich als damals. Aber wir sind noch längst nicht da angekommen, wo wir hinmüssen.

Was war für Dich eine besonders gute Erfahrung während der bisherigen Corona-Pandemie?

Die Formulierung der Frage gefällt mir. Der Fokus auf die positive Erfahrung im Negativen. Und klar, es gab viele gute Erlebnisse: Solidarität und Gemeinschaftssinn bei vielen Menschen. Für mich hat die Isolation in der Pandemie eine verstärkte Konzentration auf meine Arbeit gebracht, zu der ich mich selbst wohl nicht hätte durchringen können. So aber fielen viele Kontakte im Alltag weg und ich habe gelernt, sehr diszipliniert zu arbeiten. Kontakte haben sich trotz der Beschränkungen durch meine Aktivität in sozialen Medien ergeben, eine Tätigkeit, die ich vor der Pandemie für überflüssig hielt.

Sprache und Ausdrucksmöglichkeiten

In einer Zeit, in der bisher definierte Berufsbereiche immer mehr ineinander übergehen und sich gemachte Erfahrungen im neuen Kontext verändern: wie politisch und/oder gesellschaftlich muss/darf unsere Arbeit sein?

Alle Arbeit ist gesellschaftlich und politisch relevant. Menschen tragen zum Ganzen bei, jede/r nach eigenem Vermögen und Kraft. Unterscheidungen in wichtige und unwichtige Arbeit halte ich für falsch. So hatte ich beispielsweise zu meiner Zeit als alleinerziehende Berufstätige das Geldverdienen und die Sorge für die Kinder mit gleichem Engagement zu erledigen, was nicht einfach war. Und die Care-Arbeit für die Familie war weder bezahlt noch gesellschaftlich anerkannt als Arbeit. Das muss sich ändern!

Was war für Dich eine besonders gute Erfahrung?

Eine sehr beglückende Erfahrung der letzten zwei Jahre waren Freundschaften, die trotz räumlicher Isolation entstanden sind. Und ich fasse den Begriff Freundschaft mit Bedacht sehr eng. Dennoch sind solche entstanden, was mich wirklich unterstützt und erfreut.

Was ist Dir im Job besonders gut gelungen?

Ob etwas gelingt, ist für mich selbst am wenigsten zu beurteilen. Sind mir meine Bücher gelungen? Das Urteil obliegt meinen Leser:innen.

Was war für Dich eine völlig neue Erfahrung?

Freundschaften, die trotz der räumlichen Distanz im Netz entstanden und weit über die Bekanntschaft und gelegentlichen netten Austausch hinausgehen. Das macht mich glücklich.

Welche Tools arbeiten für Dich sinnvoll, womit erleichterst Du Deinen Alltag?

Netzzugang und moderne Kommunikationsmittel.

Hast Du ein Motto? Wenn ja, welches?

Es geht immer weiter. Irgendwie. Und ich gebe erst auf, wenn ich nicht mehr da bin.

Wo findet man dich in den sozialen Netzwerken?

Bei Facebook bin ich ziemlich aktiv. Dort findet man die meisten Informationen über mich und dort kommuniziere ich auch: https://www.facebook.com/bettina.frfrv.minnigerode

Sprache und Ausdrucksmöglichkeiten

Gerade ist der Roman erschienen: Raben spät verlegen – Bettina von Minnigerode https://pragenturhannover.wordpress.com/2022/04/21/raben-spat-verlegen-bettina-freifrau-von-minnigerode/

Sprache und Ausdrucksmöglichkeiten zum Kaufen: Der Roman wurde verlegt bei den Kulturmaschinen: https://kulturmaschinen.com/produkt/raben-spaet-verlegen-2/

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