Die Kunst zu glauben: „Der Glaube bewährt sich, indem er nicht zu beantwortende Fragen zulässt, sich dem völligen Verstehen entzieht und doch hörbar wird: ‚God is in the house‘, wie Nick Cave es in einer nachdenklichen Ballade singt und uns seine Art zu beten mitteilt.“
Frank Berzbachs „Die Kunst zu glauben. Eine Mystik des Alltags“ verbindet christliche Spiritualität mit zeitgenössischer Kultur und Alltagserfahrung. Als Wissenschaftsjournalist und Autor gelingt es Berzbach, spirituelle, philosophische und psychologische Themen verständlich und inspirierend darzustellen.
Die Kunst zu glauben
Das Buch umfasst neun Kapitel, in denen Berzbach seinen persönlichen Glaubensweg schildert, ohne belehrend oder missionarisch zu wirken. Er betrachtet den Glauben als alltägliche Praxis, die das Leben bereichert, und entdeckt spirituelle Tiefe in Musik, Literatur, Kunst und Architektur – etwa in den Werken von Patti Smith, Nick Cave, Bob Dylan und Johnny Cash. Diese Popkultur-Referenzen machen das Buch auch für skeptische oder konfessionslose Leser zugänglich.
Berzbach stellt das Lesen als meditative, inspirierende Tätigkeit heraus und betont die Bedeutung von Schönheit und Dankbarkeit im Alltag. Sein Stil ist essayistisch und lädt dazu ein, eigene Wege der Spiritualität zu erkunden. Berzbachs Sichtweise, Glauben als „Kunst“ und als System von Praktiken zu deuten, könnte für manche den Aspekt der Gnade zu sehr in den Hintergrund rücken. Er bleibt dem katholischen Glauben verbunden, äußert aber Skepsis gegenüber der Amtskirche und lässt sich auch von anderen religiösen Traditionen inspirieren.
Einladung zur Spiritualität
„Die Kunst zu glauben“ ist eine Einladung, Spiritualität im Alltag neu zu entdecken und individuelle Wege zu finden. Berzbach gelingt es, Glauben, Kultur und Lebenspraxis miteinander zu verweben und dabei Freiheit und Schönheit als zentrale Werte hervorzuheben. Die hochwertige Ausstattung des Buches unterstreicht seinen besonderen Charakter. Das Buch erfordert Zeit und Konzentration, da es zum Nachdenken und zur Reflexion anregt – leichte spirituelle Kost ist es nicht.